erkenntnisse und bekenntnisse

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Montag, 26. Dezember 2022

unveröffentlicht

den blogpost fand ich heute. vor achteinhalb jahren geschrieben. unveröffentlicht. aber so bezeichnend für meine situation damals. noch unerkannt hatte mich die depression erwischt. umschlang mich. erdrückte mich. nahm mir die luft. die lust. unfassbar. in der rückschau so wirklich. so nah. und doch auch überwunden. verarbeitet. verdaut. und doch immer wieder lauernd. eine lebenskrankheit. meine lebenskrankheit.

"ich hatte mir für 2014 vorgenommen, erkenntnisse festzuhalten.
tag für tag.
das habe ich bis ende februar durchgehalten.
dann hat es mich gelangweilt.
ich langweile mich schnell.
aber das ist keine neue erkenntnis.
die begleitet mich schon mein gesamtes berufsleben.
themen langweilen mich.
redaktionen langweilen mich.
städte langweilen mich.
politiker langweilen mich.
und leider auch so manche kollegen.
zugegeben.
ich kämpfe gegen die langeweile an.
ich versuche mich.
an neuen themen.
an neuen techniken.
in neuen redaktionen.
an neuen herausforderungen.
es klappt.
eine gewisse weile.
es macht spaß.
vorübergehend.
dann kommt sie wieder.
die langeweile.
schon gemacht.
schon gehört.
schon geschrieben.
schon gedacht.
neue anreize müssen her.
neue denkanätze. neue zuhörer. neue impulsgeber.
ausdenken.
nachdenken.
querdenken.
fragen. mich fragen. mich hinterfragen.
mich kritisieren. das muss ich tun. ständig.
zu kompliziert. zu still. zu vorlaut.
zu dumm? oder zu intelligent?
ich vertrage mich manchmal nicht.
mit dieser welt.
mit meiner timeline.
sie ist nicht meine. nicht immer.
zu humorlos.
zu selbstverliebt.
mein fehler? ihr fehler?
weniger denken? mehr denken? anders denken?
ausweg gesucht. erkenntnis ersehnt."
(vom 17.6.2014)

Dienstag, 1. November 2011

kostbare ruhe

ruhe. ungewohnt. köstlich. in einer familie mit drei kindern. mit einer enkelin. mit vielen freunden. mit einem fordernden job. mit mehr überraschungen im jahr, als man eigentlich verpacken kann. mit telefon und mail, mit sms und tv, mit www und print, mit apps und e-zeitung, mit input ohne ende. mit information rund um die uhr.

stille. ganz allein. was tu ich nur? lesen? denken? schreiben? ungewohnt. niemand da. nach dem ich mich richten muss. auf den man achten muss. an den ich denken muss. stille. wahnsinn. fast sinnlich. kein geräusch. kein rufen. kein lachen. kein klingeln. herrlich. was tu ich nur?

genießen. aber was? sonne vor dem fenster. herbstlaub auf dem rasen. schattenspiele. wahnsinn. und niemand ruft. regt sich auf. legt sich an. kein pubertäres kind. kein aufgedrehter jungvater. keine pläne entwickelnde gattin. nur ruhe. kaffee. feiertag. und ein leise summendes notebook.

innehalten. lauschen. träumen. gedanken wandern. drehen spiralen. vielleicht jetzt doch ein buch? oder lieber das nichts auskosten? die abwesenheit von aufregung aufsaugen, die raren momente des nur-da-seins erleben. die zeit sich dehnen lassen. neben mir stehen und mich beim nichts-tun beobachten. immer noch stille. immer noch zeit. ein geschenk. zufällig. kaum planbar. kostbar.